-Unser Blick auf das aktuelle Börsenumfeld / Marketinginformation zu den Strategiedepots Verantwortung –
1. Der Blick zurück
Die letzten 2 Jahre waren ein Alptraum für viele Anleger:innen an den Wertpapiermärkten. Die multiplen Krisen, gemischt aus den Ex Corona Lieferkettenengpässen, dem Ukraine Krieg, der Energiekrise in Europa, dem Bankenbeben in den USA und dem verschärften Nahostkonflikt haben in den Depots für zweistellige Wertverluste gesorgt. Bei näherer Betrachtung haben diese Krisen alle gemeinsam eine toxische Wirkung vor allem auf die Zinsmärkte ausgeübt: Denn sowohl Kriege, als auch Waren- und Rohstoffknappheit feuern die Inflationsraten an. Dies setzte die Zentralbanken massiv unter Druck, an der Zinsschraube zu drehen, um der Inflation möglichst schnell Einhalt zu bieten.
Welche massiven Auswirkungen diese Zinssteigerungen hatten, lässt sich an der Entwicklung des Euro-Bund-Future exemplarisch gut sichtbar machen. Dieser Index bildet die Kursentwicklung einer typischen deutschen Staatsanleihe mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren ab. Seit dem Hoch dieses Anleihekurses im Sommer 2021 betrug der Wertverlust für dieses stockkonservative Zinsinvestment bis zum November 2023 fast 30%. Dieser Kursverlust am Rentenmarkt (so nennt man auch langfristige Zinspapiere) korrespondiert unmittelbar mit dem Zinsanstieg den Immobilienkäufer im gleichen Zeitraum erleiden mussten. Konnte man im Frühjahr 2021 noch für weniger als 1% Zins einen Immobilienkredit aufnehmen, müssen Häuslebauer nun mindestens mit der 4-fachen Belastung bei ihren Krediten rechnen. So ein enormer Zinsanstieg musste von der Wirtschaft zuletzt in den 80er Jahren verkraftet werden, wo die Zentralbanken ebenfalls mit einem Kraftakt die Inflation zu bekämpfen hatten.
Warum beschäftigen wir uns so ausführlich mit dem Zinsmarkt, obwohl wir dort gar nicht unseren Anlageschwerpunkt haben? Weil es einen sehr engen Zusammenhang zwischen den Aktien und Zinsen gibt: Je höher die Zinsen, desto schwerer haben es auch die Aktienmärkte und zwar aus zwei Gründen:
- Weil der Wert einer Aktie rein rechnerisch den abgezinsten Erträgen der Zukunft entspricht. So wie bei allen Investitionen wird auch bei Aktien gerechnet: Man addiert zur Wertermittlung die Summe der erwarteten Gewinne des Unternehmens bis in die weite Zukunft und zinst diese Gewinne mit dem Marktzins dann wieder auf die Gegenwart ab. Je höher der Zinssatz für diese Berechnungen ist, desto niedriger wird der Gegenwartswert der zukünftigen Gewinne an der Börse bewertet.
- Weil auch der Gewinn vieler Unternehmen direkt oder indirekt von der Höhe des Zinses abhängt. Wenn ein Immobilienunternehmen bei gleichen Mieteinnahmen mehr Zinsen zahlen muss, sinkt eben der Gewinn.
Hohe Zinsen belasten also nicht nur die Bewertung der Aktien, sondern auch die Gewinne vieler Unternehmen. Zu diesen zinssensitiven Sektoren gehört beispielsweise auch der gesamte Bereich der erneuerbaren Energien. Der weitere Zinsanstieg in diesem Jahr erklärt, warum z.B. Unternehmen aus diesem Bereich im Schnitt noch einmal über 20% an Wert verloren haben, obwohl einige breite Aktienindizes durchaus in 2023 im Plus liegen. Je stärker ein Depot sich in den letzten 2 Jahren an Zukunftsthemen orientiert hat, desto höher waren paradoxerweise die Verluste. Von daher hatten Anleger:innen, die mit nachhaltigen Anlagekriterien unterwegs waren, deutlich weniger Freude mit ihren Anlagen, als konventionelle Investor:innen, die weder vor Öl, Kohle, Gas noch Rüstungsaktien zurückgeschreckt sind.
2. Bodenbildung am Rentenmarkt in Sicht:
Aufgrund des hohen Prognosewertes der Zinsmärkte für die Aktienwerte lohnt ein näherer Blick auf die Zinsentwicklung der letzten Wochen. Der gleiche Bund Future Index, der in der Graphik oben über 3 Jahre scheinbar ins Bodenlose fällt, wirkt auf den Zeitraum von 6 Monaten fast wie ein Phönix aus der Asche: Vom Tiefpunkt Anfang Oktober hat sich der Rentenindex immerhin schon um rd. 3% erholt. Diese Erholung fällt zusammen mit einem signifikanten Rückgang der Inflationsraten rund um den Globus und Signalen der Zentralbanken, dass weitere Zinserhöhungen unwahrscheinlicher werden. Damit ist eine wichtige Voraussetzung für die Erholung auch bei den zinssensiblen Zukunftsaktien gegeben.
Natürlich hängt die zukünftige Aktienkursentwicklung nicht allein an der Entwicklung der Zinsmärkte. Geopolitische Krisen aber auch eine tiefe Rezession als Folge der straffen Geldpolitik könnten die Märkte erneut auf Talfahrt schicken. Die Unsicherheiten über die Gewinnentwicklungen der Unternehmen bleiben also, allerdings sind die Erwartungen bei vielen Unternehmen durchaus gedämpft. Eine mögliche Gewinnkrise ist in vielen Segmenten aktuell zumindest in Teilen eingepreist.
Bei den Zinsen als wichtigstem Signalgeber, sind jedenfalls die Ampeln jetzt wieder von „Rot“ auf „Grün“ gesprungen. Auch unser CARA© Signal vermittelt Zuversicht, dass die Chancen an den Märkten nun wieder höher sind als die Risiken.
3. Welche Handlungsmöglichkeiten bestehen?
Nach vielen Jahren der Zinsdürre haben jetzt viele Banken wieder begonnen, mit Festgeldzinsen um die Gunst der Anlegerinnen zu werben. Schlägt jetzt endlich wieder die Stunde der sicheren Bankeinlagen?
Was auf den ersten Blick attraktiv erscheint, könnte sich auf Sicht von 2-3 Jahren wieder rächen. Denn wer aufgrund des Zinsverfalls dann wieder zurück in die Aktienmärkte gehen will, wird sich ob der hohen Kurse dann vermutlich verwundert die Augen reiben. Statt sich einen Zins von 3% mit Bank und Staat zu teilen, wird im gleichen Zeitraum an den Aktienmärkten womöglich wieder zweistellig zugelegt. Natürlich ist es schön, wenn für kurzfristige Anlagen wieder ein Zins zu verdienen ist. Diese Möglichkeiten sollten Sie auf jeden Fall für Ihre kurzfristen Reserven nutzen. Doch wer sein Geld für 5 Jahre und länger nicht benötigt, ist gut beraten, die Chancen der Wertpapiermärkte zu bevorzugen. Per Ende Oktober waren vieler unserer Verwaltungsmandate und Depots auf Jahressicht noch leicht in der Verlustzone. Doch der Aufwärtstrend der Märkte ist seit Monatsbeginn in allen Depots sichtbar.
Wer also jetzt in aktienorientierten Anlagen investiert ist und aktuell noch hohe Verluste sieht, wird innerhalb der nächsten Jahre für seine Risikobereitschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit gut belohnt werden. Sofern die Möglichkeit besteht, ist also eher an Aufstockung der aktienorientierten Anlagen zu denken, als an Kapitulation.
Von Verwaltungsmandaten mit Einzelaktien, ETF Portfolios bis zu Themenstrategiedepots, bei der Frage, wie Ihr Geld am Besten für Sie arbeiten kann, beraten wir Sie gern.
Sprechen Sie uns an, wenn Sie die Chancen an den Kapitalmärkten nutzen wollen.
Sankt Augustin im November 2023
Andreas W. Korth
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Stand: September 2024