Neue Studie erzeugt Handlungsdruck bei Nachhaltigkeitsratings
Viele nachhaltige Investoren legen ihr Geld in Unternehmen an, die im Vergleich zu anderen ihrer Branchen nachhaltiger arbeiten. Dieser „Best-in-Class“-Ansatz soll nicht nur einen Renditemehrwert für die Investoren bringen, sondern letztlich auch innerhalb der Unternehmen einen Verbesserungsprozess hin zu mehr Nachhaltigkeit anschieben.
Das Südwind-Institut untersuchte diesen Ansatz in seiner Studie „Klassenziel erreicht?“. In ausführlichen Interviews mit Nachhaltigkeitsratingagenturen, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen werden die Ziele der Agenturen und die Reaktion der Unternehmen auf die Anliegen der nachhaltigen Investoren herausgearbeitet. Das Ergebnis der Studie und die ausführlichen Diskussionen im Rahmen der Präsentationsveranstaltung zeigen noch viel Handlungspotenzial auf, damit nachhaltige Investoren tatsächlich Einfluss auf das Handeln der Unternehmen erhalten können.
Denn auch wenn die Ratingagenturen mit ihren unbequemen Fragebögen in sehr hohem Maße für Nachhaltiges Wirtschaften sensibilisieren, so sind diese Befragen doch auch sehr aufwändig für die Unternehmen. So werden durchschnittlich rd. 200 Stunden zur Beantwortung benötigt. Immerhin kann es sich heute kaum noch ein börsennotiertes Unternehmen erlauben, die Anfragen der Nachhaltigkeitsratingagenturen zu ignorieren. Hier haben nachhaltige Investoren in den vergangenen Jahren schon dicke Bretter durchbohrt. Die Studie belegt, dass mittlerweile die Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit nicht mehr primär von den bürokratischen Fragebögen ausgehen, sondern der direkte kritische Dialog mit Interessengruppen oder informierten Investoren den größeren Hebel auf das unternehmerische Wirken hat.
Unstrittig ist auch aus Sicht des Südwind Instituts, dass die kontinuierlichen Ratingprozesse einen wertvollen Überblick bieten und soziale und ökologische Themen in den Finanzmarkt hineintragen. Um dem zunehmenden Anspruch der Investoren nach greifbaren Ergebnissen Rechnung zu tragen, empfiehlt die Studie „eine bessere Zusammenarbeit der Nachhaltigkeitsratingagenturen mit Anspruchsgruppen, die oft einen direkteren und stärkeren Einfluß auf die Unternehmen ausüben“.
Die anspruchsvolle Diskussion zeigt, welche umfassende Chancen sich noch bieten, über nachhaltige Investments einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten. Noch immer sind dabei die nachhaltigen Investoren in der absoluten Minderzahl. Je größer die Volumina der nachhaltigen Geldanlagen aber werden, desto größer werden die Chancen, Einfluss zu nehmen!
Mehr Informationen zu der Studie und dem Wirken des Südwind Instituts finden Sie unter: http://www.suedwind-institut.de/home/.