Sie möchten Geld anlegen und Ihr(e) Anlageberater:in fragt Sie, welches Risiko Sie mit Ihrer Geldanlage eingehen wollen. Damit ist gemeint, wie viel Wertschwankungen (Volatilität, kurz „Vola“ genannt) Sie bei der Geldanlage in Kauf nehmen wollen.
Bisher wurde diese Risikoeinstufung in Form von sieben Stufen über den „SRRI“ (Synthetischer Risiko Rendite Indikator) abgebildet. Stufe 1 bedeutet wenig Risiko/Chance und geringes Wertschwankungsverhalten, Stufe 7 hingegen, hohes Risiko/Chance und starkes Wertschwankungsverhalten. Dabei gab es für unterschiedliche Anlageformen bisher unterschiedliche Risikoeinstufungen. Mit neuen Richtlinien erfolgt jetzt seit diesem Jahr eine Vereinheitlichung.
Als Fondsanleger:in erhielten Sie im Vorfeld Ihrer Kaufentscheidung von Ihrem Finanzanlagenvermittler/Bank ein umfassendes Informationspaket kurz genannt „PRIIPs-KID“ (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products). Unter anderem muss ein „PRIIP-KID“ über folgende zwei Kennzahlen Auskunft geben:
- Der Gesamtrisikoindikator oder „SRI“, bezeichnet als Wert zwischen 1 (niedriges Risiko) und 7 (hohes Risiko). Dieser „SRI“, Summary Risk Indikator, ersetzt nun den oben genannten „SRRI“ und ist eine Kombination aus dem Markt- und Bonitätsrisiko eines Produktes. Bei offenen Investmentfonds ist das Bonitätsrisiko eines Produktgebers allerdings zu vernachlässigen, da die Einlagen ein geschütztes Sondervermögen bilden.
- Performance Szenarien, verschiedene Szenarien müssen dargestellt werden. Dazu zählen ein optimistisches, ein pessimistisches sowie ein Stressszenario.
Es ergeben sich nun veränderte Wertschwankungsbandbreiten („Vola/VEV“) in den Risikoklassen von 1-7 wie folgt:
Dies hat zur Folge, dass nahezu 95% aller in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen offenen Investmentfonds durch den neuen Risikoindikator „SRI“ bzw. Veränderungen der Schwankungsbandbreiten einer geringeren Risikoklasse zugeordnet werden. Die Umstellung der Risikosystematik betont daher die Qualität und Eigenschaft offener Investmentfonds in Bezug auf eine Verringerung des Bonitäts- und Emittentenrisikos für Anleger:innen im Vergleich zur Investition in Aktien, Zertifikate und andere Einzeltitel! Gleichzeitig wird damit die Transparenz und Vergleichbarkeit von Finanzanlagen erhöht, da nun alle Produktarten anhand derselben Systematik einer Risikoklasse zugewiesen werden.
Leider ist das neue PRIIPs-KID noch länger als die bisherigen Informationsunterlagen. Die vom Gesetzgeber gut gemeinten Änderungen gehen leider in einer Flut von Vergleichsrechnungen und Simulationen etwas unter. Gern stehen wir Ihnen daher für Ihre Rückfragen zur Verfügung.
Ihre Ansprechpartnerin zu diesem Thema:
Ihr Investment-Team
Telefon 02241 – 923 883 0
